Foto: Eike Neumann

Schule ist ein Ort, an dem alle Jungs und Mädels eine festgelegte Zeit ihres Lebens einfach verbringen müssen. Klassen und Mitschüler oder Mitschülerinnen lassen sich dabei nicht immer aussuchen. Es handelt sich um Zwangsgemeinschaften, die durchaus auch mit Streitereien, Konflikten, verbaler oder vielleicht auch körperlicher Gewalt oder auch Mobbing verbunden sind.

Aber gerade, weil Schule ein Ort ist, an den man tagtäglich gehen muss, sind alle gefragt, wenn es um das allgemeine Wohlbefinden geht.

Immer wieder kommt es vor, dass sich nicht alle wohlfühlen. Die Gründe können dabei vielfältig sein – keine wirklichen Freunde, ein rauer Umgangston, Rangeleien, eine zum Lernen unangemessene Lautstärke.

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Mit Hilfe des Fragebogens „Wie ich mich und unser Miteinander erlebe“ oder einfach durch die Abfrage, was ist positiv und was ist eher negativ, wenn ihr an eure Klasse denkt, werden mögliche Missstände aufgedeckt. Die offene und ehrliche Beantwortung ist dabei natürlich von zentraler Bedeutung.

Oftmals müssen die Schüler und Schülerinnen dann schon schlucken, wenn es an die Auswertung geht. Denn so schlecht haben manche das Ergebnis dann doch nicht erwartet. Dieses Ergebnis dient dann als Ausgangspunkt für die weitere Zusammenarbeit, sofern von den Klassen auch wirklich erwünscht. Aufzwingen tun wir ihnen nichts, denn die Bereitschaft für Veränderung muss einfach von ihnen selbst ausgehen.

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In einem weiteren Schritt schauen wir uns dann die Baustellen genauer an – welche Konflikte gibt es genau, wie werden diese ausgetragen und wer ist beteiligt? Dabei zeigt sich oft, dass die Wahrnehmung bei den Schülern und Schülerinnen ganz oft sehr unterschiedlich ausfällt. Viele sind sich ihrer Verhaltensweisen so gar nicht bewusst, wie sie nun auf den Tisch gepackt werden. Außerdem wird klar benannt, wie es sein sollte – Was sind meine Wünsche. Um nicht nur einzelne vielleicht „anzuklagen“, sind am Ende alle gefragt. „Was kann ich selbst tun, damit der Konflikt/ das Problem „XY“ nicht mehr auftritt? Jeder beschreibt dabei ein Papiermännchen mit dem eigenen Namen und den eigenen Gedanken.

Aber besonders, wenn das Thema Mobbing benannt wird, wissen einige Schüler oder Schülerinnen nicht, was sie in ihr Männchen schreiben sollen. Sie sagen mir ganz oft, dass sie ja nicht die Täter sind. Ich versuche ihnen dann zu erklären, dass besonders sie ganz viel Macht besitzen und gerade ihr Handeln wichtig wäre. Denn die wenigstens Schüler und Schülerinnen sind sich bewusst, dass sie nicht nur helfen können, sondern auch wirklich helfen sollten. Ich versuche ihnen klarzumachen, dass es wichtig ist, zu sagen, wenn etwas Ungerechtes/ Falsches passiert. Denn nur so gibt es eine direkte Rückmeldung zu dem falschen Verhalten. Wird immer alles toleriert, entsteht das Gefühl, das es richtig ist und es wird immer weitergehen. Leider ist es nicht immer so leicht, das in den Köpfen zu verankern. Aber wir arbeiten gemeinsam daran.