Foto: Eike NeumannUnd wieder einmal ist ein Schuljahr fast vorbei und es geht in die Ferien. Die Schüler_innen der 6. Klassen werden aber zum nächsten Schuljahresbeginn nicht mehr in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren, sie wechseln an eine weiterführende Schule. Hier werden die meisten von ihnen auf Frau Neumann (Rochowschule Pritzwalk) und mir, Frau Heuer (Gymnasium Pritzwalk) treffen.

Wir sind dort als Schulsozialarbeiterinnen tätig und besuchen schon seit vielen Jahren am Schuljahresende die 6. Klassen, um das Schulübergangsprojekt durchzuführen, so auch Ende Mai an zwei Tagen die Grundschule Meyenburg. Die Erfahrungen zeigen immer wieder, dass es sowohl für die Mädchen und Jungen, als auch für uns eine tolle Sache ist. Man lernt sich schon gegenseitig etwas kennen und die Schüler_innen wissen, dass sie auch an ihrer neuen Schule eine Ansprechpartnerin für Fragen, Anliegen, Sorgen und Nöte vom ersten Tag an haben.

Was passierte aber noch in diesem Projekt? Sechs Jahre sind eine ganz schön lange Zeit, in welcher es viele Ereignisse, Aktivitäten, Veranstaltungen und gemeinsame Erlebnisse, sowohl in der Klasse, in der Schule, als auch im persönlichen Bereich gab und an die man sich so manches Mal nicht mehr unbedingt erinnert. Darum ging es im ersten Teil. Wir gaben allen die Möglichkeit, die Schuljahre Revue passieren zu lassen. Was war los? Was hat mich besonders bewegt? Was fand ich gut? Was hat mir nicht so gefallen. Jeder dachte erst einmal für sich nach und trug seine Erinnerungen in Form eines persönlichen Lebensflusses zusammen. Anschließend durften diese vorgestellt werden. Man kam so ins Gespräch und tauschte sich aus, denn nicht jeder konnte sich an alles erinnern. Leider waren die letzten anderthalb Schuljahre von Corona geprägt, so dass in dieser Zeit viele gemeinsame Erlebnisse, Aktionen und Veranstaltungen nicht wie gewohnt stattfinden bzw. erlebt werden konnten.

Foto: Eike Neumann

Im zweiten Teil des Projektes verließen wir die Vergangenheit und schauten in die Zukunft. Viele sagten, dass sie sich auf neue Freunde, auf die neue Schule und auf diverse andere Dinge freuen. Aber es ist auch ganz normal, dass man vor so einer großen Herausforderung wie dem Schulwechsel ein bisschen Bammel hat. Es gibt viele Unsicherheiten, was kommt auf mich drauf zu? Wie gehe ich mit neuen Situationen um? Was macht mir ein bisschen Sorgen oder bereitet mir Kopfzerbrechen? Auch hier sammelte jeder erst einmal für sich, denn jeder Mensch hat andere Empfindungen und Bedenken. Anschließend trugen wir diese zusammen und formulierten daraus Fragestellungen, die nun bearbeitet werden sollten. Dabei ging es nicht darum, dass wir als Sozialarbeiterinnen diese Fragen beantworteten. Vielmehr setzten sich die Jungen und Mädels selbst damit auseinander – Was kann ich selbst tun, damit die Dinge, die mich jetzt unsicher machen, nicht eintreten bzw. wie kann ich diese selbst positiv beeinflussen.

Da gab es Fragen wie: Was kann ich selbst tun, um den Leistungsanforderungen gerecht werden zu können und um gute Noten zu bekommen? Was kann ich selbst tun, um mich im neuen Klassenverband gut einzuleben und um neue Freunde zu finden? Die Schüler_innen beteiligten sich super und hatten tolle, sehr hilfreiche und nützliche Tipps und Strategien.  Ein Schüler brachte ein Anliegen auf den Punkt: "Behandle alle Leute an der neuen Schule so, wie du selbst behandelt werden möchtest!“ Eine Schülerin äußerte sich zu der Frage, wie man es zeitlich schaffen kann, Hobbies und Lernen unter einen Hut zu bekommen unter anderem so: "Je mehr ich in der Schule aufpasse und mitarbeite, umso weniger muss ich vielleicht zu Hause lernen und habe so mehr Zeit für mich." Sehr schnell merkten alle, dass es Handlungsstrategien aus dem Bereich des sozialen Umgangs miteinander, einer guten Lerneinstellung und Organisationsstruktur sind, die eigentlich jeder schon kennt, man sich diese aber immer wieder bewusst machen sollte. Werden diese angewendet, ist das oft schon die „halbe Miete“, für einen guten Schulstart in die 7. Klasse.

Am Ende konnten noch Fragen und Anliegen beantwortet, besprochen und erklärt werden. Als Vorbereitung für das neue Schuljahr erhalten alle noch ein kleines Helferblatt, welches die Ergebnisse noch einmal dokumentiert und als kleine Einstiegshilfe genutzt werden kann. Wir wünschen allen Mädels und Jungs noch tolle Schulwochen, endlich wieder im ganzen Klassenverband mit viel Spaß und guter Laune, ereignisreiche Ferien und einen entspannten Start ins neue Schuljahr.