Schloß Trebnitz e.V. und die Berlin-Brandenburgische Landjugend e.V. luden ein, über derzeitige Entwicklungen in den Bereichen Migration und Flüchtlingspolitik mit Initiativen und Akteuren aus der deutsch-polnischen Grenzregion zu diskutieren. Bei der „Praxiswerkstatt Migration“ kamen diese in Dialog und besprachen gemeinsame Arbeitsmethoden und Projekte.
Zu Beginn gab Dr. Martina Weyrauch von der Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg einen Einblick in Zahlen und Fakten zur Situation Geflüchteter in der Region. Für sie selbst ist die Bevölkerungszunahme in Brandenburg sinnvoll, gleichzeitig aber auch eine logistische und inhaltliche Herausforderung. Sie verwies in ihrem Vortrag auf eine Studie der Evangelischen Kirche (2016), laut der sich 9 Millionen Menschen ehrenamtlich in Deutschland engagieren und betonte, dass es sich lohne, Mut und Engagement zu zeigen.
Über die aktuelle Situation von Geflüchteten und Integrationspolitiken in Polen berichtete Dominika Potkańska vom Institut für öffentliche Angelegenheiten aus Warschau. Sie verwies auf die fehlenden Finanzierungsrichtlinien für Migration in Polen und die Bedeutung der NGO’s, bei der Übernahme von Kosten für Fortbildungen von Fachkräften und Sprachkursen für Geflüchtete.
Unter den Initiativen, Vereinen und Organisationen aus der deutsch-polnischen Grenzregion waren unter anderem der KKJR Märkisch-Oderland, Box66 – ein Interkulturelles Frauenzentrum aus Berlin und die ReDi School of Digital Integration gGmbH sowie die Stiftung „Rettung”, das Internetportal Geflüchtete.pl und die Caritas aus Polen. Welche Unterstützung Geflüchtete bei der Ankunft in Deutschland und Polen benötigen, was geflüchtete Frauen brauchen, und welche Chancen und Möglichkeiten die Digitalisierung und der Arbeitsmarkt bieten, besprachen die Teilnehmenden in kleinen Arbeitsgruppen.
Stehen blieb die Idee, in einer regelmäßigen deutsch-polnischen Projektbörse gegenseitiges Kennenlernen und Austausch zu ermöglichen. Für Migrantinnen sollen Empowerment Trainings organisiert, Raum für eigene Themen geboten und somit starke Stimmen aktiviert werden. Nützlich für die Grenzregion ist vor allem der Wissenstransfer zwischen beiden Ländern: Während sich Polen aktuell auf die Aufklärung der Gesellschaft konzentriert, ist in den deutschen Initiativen die Unterstützung Geflüchteter zentral.
Einig waren sich alle, dass bei einem kommenden Austausch Geflüchtete und Migrant_innen mit am Tisch sitzen müssen. Dies soll voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres, bei einer Fortführung der Veranstaltung geschehen.
Mareen Ledebur