Foto: Eike Neumann

Schon seit mehreren Jahren arbeite ich sehr gut mit der einen WAT-Lehrerin zusammen. So können regelmäßig im Jahrgang 10 „Projekte“/Workshops zum Thema „Geld/Verschuldung“ stattfinden. Auch wenn wir nun dank Corona im Wechselmodell sind, wollten wir dieses wichtige Thema nicht hinten runter fallen lassen und so heißt es nun, die Projekte zweimal durchführen. Gesagt, getan …. Der Anfang ist gemacht.

Zum Einstieg wählte ich den Film „Was kostet die Welt“ vom Medienprojekt Wuppertal aus. Der Film mit einer Länge von knapp einer halben Stunde verdeutlicht sehr gut, wie schnell Jugendliche/junge Erwachsene in die Verschuldung geraten können. Anhand von vier Fallbeispielen werden Wege in die Verschuldung, wenn nicht sogar schon Überschuldung und auch Wege hinaus aufgezeigt. Die betroffenen jungen Menschen sprechen dabei auch über ihre Gefühle und die möglichen psychischen Folgen.

„Schulden“ hat wohl jeder von uns schon mal gemacht, und wenn es nur der „eine Euro“ war, den man sich von seiner besten Freundin oder seinem besten Freund geliehen hat, weil man mal eben nix Bares in der Tasche hatte. Verträge darf man an sich noch nicht abschließen, das Girokonto noch nicht überziehen, solange man nicht volljährig ist. Aber das ändert sich schlagartig mit dem 18.Geburtstag. Denn von nun an, stehen unzählige Möglichkeiten offen – der erste eigene Handyvertrag, Ratenkäufe im Internet, das erste eigene Auto, die erste eigene Wohnung ….

„Mirriam“ erzählt im Film ganz offen davon, wie und wo sie sich in die Verschuldung gebracht hat. Als sie 18 Jahre alt wurde, wollte sie unbedingt das neueste Handy haben und hat einen Vertrag mit allen möglichen Zusatzleistungen abgeschlossen, ohne überhaupt ein regelmäßiges Einkommen zu haben. Vieles ist auch durch Unwissenheit entstanden. So hat sie zum Beispiel auch ein Auto mit Versicherung verkauft, bei dieser Versicherung hat sie nun knapp 4500 Euro Schulden, aber nicht nur da. Rund 20 Gläubiger warten auf Geld von ihr und „Mirriam“ ist erst 20 Jahre alt. Den Überblick hat sie zum Teil schon verloren. Zum Glück gibt es ihren Vater, der sich etwas mit dem Thema Verschuldung auskennt und ihr nun hilft, aus der Falle wieder herauszukommen.

„Paula“ wollte hingegen schon früh von zu Hause raus. Einfach nur raus, in eine eigene Wohnung. Dabei wurde sie bei den Nebenkosten zu niedrig eingestuft und fand dann irgendwann eine deftige Nachzahlungsforderung im Briefkasten. Sie selbst ist immer davon ausgegangen, dass sie „nie so eine sein wird, die Schulden hat“.

„Sammy“ wollte sich schon immer seine Wünsche erfüllen und bestellte einfach sehr viel im Internet, schließlich kann man doch so gut wie alles auch auf Raten kaufen. Auch er hat dann ganz schnell den Überblick verloren und die Forderungen an ihn wuchsen immer mehr an.

Und so könnte man die Liste noch fortführen. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, ein tiefes Gefühl von Trauer bis hin zu Depressionen können die Folge sein. In den Tag hineinleben, die Augen vor der Wirklichkeit verschließen, genauso wie die Briefe mit den Rechnungen und Mahnungen für gewöhnlich geschlossen bleiben. Aber leider holt die Wirklichkeit jeden immer wieder ein. Aber zum Glück gibt es ja auch Hilfe, die man sich holen kann. Man sollte nur den Schritt dann auch wagen.

Wir wollen nicht abschrecken, vielmehr wollen wir sensibilisieren und aufklären. Nach den Osterferien und nach den Prüfungen werden wir uns weiter mit der Thematik beschäftigen. Wir wollen versuchen mit Hilfe von Planspielen, die möglichen Ein- und Ausgaben von unterschiedlichen Familienständen zu beleuchten. Wo könnte gespart werden, auf was sollte ich achten, wenn ich nach der Schule irgendwann mal mein eigenes Leben antrete.