Foto: Daniela Heuer

Endlich war es wieder soweit. Am 29.06. und 30.06. konnte nach langer Zeit wieder ein Graffitiworkshop im Jugendfreizeitzentrum Nord stattfinden. Es war nicht das erste Projekt dieser Art in den letzten Jahren und so freuten wir uns, dass wir wieder Patrick Bräutigam, der hauptamtlich im Haus Kunterbunt arbeitet, als kompetenten Graffitispezialisten und Pädagogen gewinnen konnten. Die meisten der Teilnehmer_innen kannten sich vorher noch nicht. Sie kamen von verschiedenen Schulen und mussten sich erst einmal kennenlernen.

Dazu gab es eine kleine Vorstellungsrunde. Die Jungen und Mädchen gewöhnten sich sehr schnell aneinander, kamen ins Gespräch und wurden gemeinsam aktiv. Zu Beginn des Projektes erfuhren die Teilnehmer_innen viel Wissenswertes über das Thema Graffiti, die verschiedenen Techniken und deren Umsetzung. Durch fachlichen Input und einem gemeinsamen Austausch merkten die Mädchen und Jungen recht schnell, dass Graffiti nicht bedeutet, die Dose in die Hand zu nehmen und los zu sprühen, sondern es bedarf einiger Planung – Ideen finden und auf Umsetzung prüfen, sich über das Motiv einigen, Schablonen anfertigen etc. Der Weg von der Idee bis zum fertigen Bild hat viele Teilstrecken.

Foto: Daniela Heuer

Durch Gespräche, Arbeitsgruppen, Diskussionen und das Finden gemeinsamer Lösungen konnte das grobe Bild konkret mit Ideen unterlegt werden. Dann ging es auch schon zum ersten Arbeitsschritt. Ein Stück der Mauer am JFZ musste grundiert werden, um einen optimalen Hintergrund für das Kunstwerk schaffen zu können. Hier zeigte sich dann sehr schnell, dass man sich einig war. Die Größeren strichen oben, die Kleineren unten, einige übernahmen die großen Flächen, andere die Kanten. Arbeitsteilung ohne Probleme.

Foto: Daniela Heuer

Dann ging es an die Herrichtung der Schablonen in Form von Federn. Entstehen sollten Engelsflügel aus den verschiedenen Schablonen. Diese Schablonen bzw. Federn sollten darüber hinaus noch in der zweiten Ausfertigung Muster haben. Das bedeutete, dass man in mühevoller Kleinarbeit die Muster ausschneiden musste. Was anfangs rechts schwierig wirkte, denn es musste viel Geduld, Fingerspritzengefühl und Genauigkeit aufgebracht werden, wurde von allen Teilnehmer_innen gut gemeistert.

Foto: Daniela Heuer

Nun ging es darum, diese Federn auf der Mauer zu Flügeln zusammenzufügen. Arbeitsteilung, zeitliche Absprachen, gegenseitige Hilfestellung und Unterstützung bei der praktischen Umsetzung mussten besprochen und gelebt werden, das funktionierte sehr gut. Zuerst wurde die Feder komplett in einer Farbe aufgesprüht.

Foto: Daniela Heuer

Später erfolgte das Sprühen der Musterung mit einer anderen Farbe.

Foto: Daniela Heuer

Das Endergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Am Ende entstanden kunterbunte Engelsflügel, die aufgrund der persönlichen Schablonen von jedem Teilnehmer_in ein Stück Individualität haben und trotzdem ein Gemeinschaftsergebnis sind. Zum Abschluss durften alle das Bild signieren. Auch dazu musste der Name vorher als Schablone hergestellt werden.

Foto: Daniela Heuer

Man hatte während des Projektes auch die Möglichkeit, eine Leinwand nach eigene Vorstellungen zu gestalten. Die Ideen wurden mit Patrick besprochen und er zeigte auch hier verschiedenste Techniken und Herangehensweisen, um zum Ziel zu kommen. Auch wenn es sich um individuelle Bilder handelte, holte man sich Rat bei anderen und diese unterstützten auch gern mit Tipps und Hilfestellungen. 

Foto: Daniela Heuer

Die Jungen und Mädchen arbeiteten super miteinander. Es war schön zu sehen, wie sie miteinander ins Gespräch kamen und sich verstanden. Das Projekt war wieder ein toller Erfolg. Graffiti stößt immer wieder auf das Interesse von Jugendlichen. In einem vorangegangenen Projekt gestalteten junge Leute eine Fassade der Jugendeinrichtung mit einem Wolf, welcher Teil des Stadtwappens von Pritzwalk ist. Dieses Bild soll demnächst durch die Linde erweitert werden. Bei beiden Projekten gab es viel Resonanz von außen, was eine große Wertschätzung für die Teilnehmer_innen ist. So kann man zeigen, dass Graffiti nicht nur Schmiererei ist, sondern auch künstlerisch wertvoll sein kann.