2016 02 18 BushaltestelleAls Kooperationsprojekt der Berlin-Brandenburgischen Landjugend (BBL) und Schloß Trebnitz führte das Zentrum für Partizipation und Mediation im ländlichen Raum gemeinsam mit dem Kreis- Kinder- und Jugendring Märkisch-Oderland e. V. (KKJR MOL) vom 18.-19. Februar 2016 einen Fachtag in Schloß Trebnitz, der verbandlichen Bildungsstätte der BBL, durch.

Unter dem Titel „Zwischen Bushaltestelle und Schule: Herausforderungen für die Jugendarbeit in ländlichen Räumen“ bot die Veranstaltung für rund 50 TeilnehmerInnen reichlich Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren sowie sich aktiv selbst einzubringen und auszutauschen.

Gabriele Rohmann und Nicola Wolf vom Archiv der Jugendkulturen e. V. in Berlin präsentierten in einer Zusammenfassung die Ergebnisse der letzten Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2015 sowie einen Überblick zum Thema Jugendkulturen. In beiden Beiträgen wurde auch die Relevanz der aktuellen Migrationsbewegungen nach Europa verdeutlicht. Beispielsweise zeige die Shell-Studie eine große Anerkennung von Vielfalt bei den 12-25-jährigen in Deutschland. Angst herrsche mehr vor einer Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, weniger dagegen vor Flüchtlingen. Mit Blick auf die Entwicklung der Jugendkulturen wurde darüber hinaus prognostiziert, dass sowohl mit der Präsenz „zerstörter Jugendkulturen“ von Geflüchteten zu rechnen sein wird als auch mit weiteren Versuchen von rechtsextremer Seite, Jugendkulturen für sich zu vereinnahmen.

Diskussionen kreisten ferner immer wieder um die Frage der Erreichbarkeit der Zielgruppe mit Blick auf Angebote, zeitliche und räumliche Möglichkeiten der Wahrnehmung durch Jugendliche im ländlichen Raum, sowie Kommunikationswege und ihre unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Besonderer Gesprächsbedarf zeigte sich darüber hinaus rund um das Thema „Spagat in unseren Jobs: Das Spannungsfeld zwischen Schule und Jugendarbeit“.

Zur Vertiefung von Austausch und Diskussion diente die Durchführung eines Worldcafés. Vier Themen wurden - unterstützt durch Moderatoren von BBL und KKJR MOL - in Gruppen bearbeitet:

  1. Neue Herausforderungen: Flüchtlinge im Sozialraum;
  2. Kinder, Kinder – leere Klubs im Ortsteil: Angebote den aktuellen Entwicklungen anpassen;
  3. Schule und Jugendarbeit: Beteiligungsprozesse begleiten und
  4. Jugend und Macht.

Es wurde großes Interesse an einer Fortführung des Veranstaltungsformats im kommenden Jahr bekundet. Ideen für mögliche inhaltliche Schwerpunkte wurden von den Teilnehmenden bereits entwickelt. Der Fachtag fand im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ statt.

 

Susen Hollmig